Azoren, Sao Miguel, Sete Cidades, Hiking, Trail

Azoren – São Miguel – Reisebericht 2



Reisebericht São Miguel

 

Ankunft in Ponta Delgada

Tag der Abreise, wir sitzen im Zug und freuen uns auf einen tollen Urlaub. Der Zug hat keine Verspätung und es scheint alles glatt zu laufen, hätte ich nicht eine Kleinigkeit auf dem Flugticket übersehen. So stehen wir also in Frankfurt auf dem Flughafen und suchen nun schon auf der zweiten Anzeige unseren Flug. Schon leicht verzweifelt frage ich schließlich bei der Information nach. Die Kleinigkeit, die ich auf dem Flugticket übersehen habe, war das Kürzel „HAN“ hinter Frankfurt, falscher Flughafen… Unser Gate schließt in ca. 2 Stunden und HAN ist 100 km weg. In meinen Körper breitet sich Panik aus während meine Mitreisenden ganz entspannt eine „das wird schon irgendwie“ Stimmung ausstrahlen. Gott sei Dank verspricht uns der Taxifahrer dasselbe und kann es auch einhalten. Fünfzehn Minuten bevor unser Gate zu ist, checken wir unser Gepäck ein. Entspannung und Freude auf die Reise macht sich wieder breit. Jetzt heißt es erstmal warten, der Flug hat nämlich zwei Stunden Verspätung.

Um 1:30 Uhr steigen wir dann mitten in der Nacht aus dem Flugzeug und werden von dem feuchtwarmen Klima in Ponta Delgada begrüßt. Unser Schlafplatz ist zwar nur ca. 2 km entfernt, aber im Dunkeln und mit dem ganzen Gepäck hatten wir keine große Lust diesen zu Fuß zu erreichen. Also rein ins Taxi, dem Fahrer die Adresse gezeigt und los geht’s. Nur leider konnte der Fahrer nicht lesen oder er wollte uns eine nächtliche Inselrundfahrt verkaufen. An der Ausfahrt zu unserer Unterkunft ist er erstmal vorbeigebraust. „Gut“, dachte ich, vielleicht kennt er ein besserer Weg. Nach 5-10 Minuten kam mir das Ganze dann doch etwas merkwürdig vor und ich habe versucht den Fahrer auf seinen Fehler aufmerksam zu machen. Nach einer kurzen Diskussion hatte der Fahrer die Idee bei der Unterkunft anzurufen. Gesagt, getan drehten wir nach dem Gespräch auch um und fuhren immerhin wieder in Richtung unserer Unterkunft. Leider bog er wieder wo falsches ab, worauf hin ich ihm anbot, dass er sich auch an meinem schon aktivem Navi orientieren könnte. Das Navi wedelte der Fahrer mit der Geste „Ich weiß schon was ich tue“ ab. Nach weiteren 5 Minuten konnte nur ein weiterer Anruf helfen, der unseren Fahrer dann auch endlich zu unserer Unterkunft brachte. Erschöpft fielen wir dann endlich um 2:30 Uhr ins Bett.

Azoren, Arriving Sao Miguel

Azoren, Arriving Sao Miguel

 

Spontane Wanderung am Lagoa do Fogo

Am nächsten Morgen haben wir gleich unseren Mietwagen abgeholt und haben uns in Ponta Delgada einen Platz gesucht um zu frühstücken und uns zu überlegen was wir als Nächstes machen. Bis auf den Plan, dass wir campen wollten und mit dem Auto unterwegs sind, hatten wir nichts geplant. Während wir die portugiesische Spezialität Pasteis de nata probierten, planten wir uns erstmal von der Anreise bzw. kurzen Nacht zu erholen und uns einen Strand zu suchen. Die Suche viel dann allerdings sprichwörtlich ins Wasser, weil es anfing zu regnen. Das ist auf den Azoren allerdings nichts Besonderes, das Wetter kann schneller wechseln als man „Wetter“ buchstabiert hat. Spontan folgten wir einem vielversprechenden Schild ins Innere der Insel auf dem „Lagao do Fogo“ stand. Der Reiseführer klang vielversprechend, ein Vulkansee mit tollem Ausblick und faszinierenden Farben. Nach einigen überwundenen Höhenmetern ließen wir die ersten ausgeschilderten Ausblicke unbeachtet. Wir befanden uns in einer dichten Nebelmasse und konnten gerade so 10 m weit gucken. Nachdem wir anscheinend den höchsten Punkt überwunden hatten und es wieder runter ging, klarte die Sicht kurz auf und wir nutzen den nächsten Parkplatz um einen Blick zu wagen. Schon während wir einparkten, klarte es soweit auf, dass wir beschlossen unsere Wanderschuhe anzuziehen um evtl. eine kleine Wanderung runter zu dem See zu wagen. Die Entscheidung war perfekt, der Lagao do Fogo begrüßte uns mit tollen Farben umringt von dichten Wolken, die dem ganzen einen mystischen Kontrast gaben. Nach der kleinen Wanderung kamen wir etwas verschwitzt wieder bei unserem Mietwagen an und freuten uns spontan einen so tollen Platz gefunden zu haben. Mehr Infos über die Wanderung und den Lagao de Fogo findet ihr unter Wanderungen. Da die Wolken im Süden immer noch tief zu hängen schienen, sind wir weiter in Richtung Norden der Insel gefahren um unseren ersten Campingplatz zu finden.

Nach einigem Suchen standen wir vor einem verschlossenen Tore mit dem Hinweisschild, dass sich hier ein Campingplatz befinden würde. Einen anderen Eingang gab es nicht, dafür aber eine Klingel. Also bin ich raus und habe geklingelt. Nachdem nach einiger Zeit nichts passierte, rüttelte ich prüfend an dem Tor, unwissend das darauf die Todesstrafe stand. Auf einmal wurde ruckartig eine Tür in dem Tor geöffnet und ich wurde angeblafft was das soll, was ich will und dass ich das Tor nicht anfassen soll. „Ääh, camping for the night?“ stammelte ich. „OK, drive in and wait” war die Antwort. Das Tor wurde uns geöffnet und wir durften einfahren, wir fühlten uns geehrt und verunsichert. Nach einigem Warten und einer ausführlichen Einführung in den Campingplatz und das Wichtigste: in die Benutzung des Tores, haben wir unser erstes Nachtquartier aufgeschlagen. Mehr Informationen zu den Campingplätzen findet ihr unter Camping.

 

Wandertag um den Sete Cidade

Ausgeschlafen und satt nach dem Frühstück standen wir am nächsten Tag vor dem Aufbruch zum Sete Cidades. Dichte Wolken hüllten diesen ein und ließen mich zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war, diese Wanderung heute in Angriff zu nehmen. Das Wetter vom Vortag erinnerte mich allerdings daran, dass man sich hier bei dem Wetter eigentlich nur darauf verlassen kann, dass es sich zügig wechselt. So standen wir also bald auf einem Parkplatz und machten uns fertig für einen wandervollen Tag. Knapp 10 Minuten nachdem wir losgegangen waren klarte es auch schon schlagartig auf und die Sonne begleitete uns fast die ganzen 21 km um den kompletten Krater herum. Die Ausblicke dabei waren sagenhaft. Auf der einen Seite hatte man die beiden Zwillingsseen umringt von dem Kraterrand und auf der anderen das Meer. Leider mussten wir auf den letzten Kilometern an der Straße gehen, was für Lebensgefährliche Situationen sorgte. Nach etwas mehr als 5 Stunden kamen wir erschöpft an unserem Startpunkt an.

Durchgeschwitzt beschlossen wir noch an den Strand zu fahren um uns eine verdiente Abkühlung zu holen. Etwas später erreichten wir den schönen, von Klippen umschlossenen, Strand von Santa Barbara. Freudig stürzten wir uns in die brausenden Wellen und schauten den Surfern beim Sonnenuntergang zu wie sie die letzten Wellen reiteten. Spontan entschieden wir uns dafür morgen einen Strand/Surf-Tag einzulegen.

Strand, Wasserfall und Caldeira

Am nächsten Morgen begrüßte uns die Sonne freudig und lud uns ein einen Tag am Strand zu verbringen. Leider war von den Wellen vom Vortag nichts mehr zu sehen, daher blieb es bei einem Strandtag. Gegen Mittag entschieden wir uns weiterzufahren. Von den heißen Quellen auf Sao Miguel hatten wir schon viel gelesen und gehört, daher war das auch unser heutiges Ziel. Eine kleine ca. 9km lange Wanderung sollte vorher allerdings noch drin sein. Die Wanderung zum Wasserfall Salto do Cabrito entpuppte sich als eine wunderschöne und abwechslungsreiche Wanderung. Am Besten ist die Belohnung, wenn man am Startpunkt wieder ankommt und sich ein Bad in der 40°C warmen Caldeiras gönnt. Da störte uns selbst der leichte Regen nicht, welcher schon seit der Wanderung immer mal wieder vom Himmel kam. Nach dem erholsamen Bad brachen wir auf zum nächsten Campingplatz. Unsere Reise führte uns an die Ostküste von Sao Miguel, wo uns ein von Klippen umringter Campingplatz erwartete. Ein verträumter und stiller Campingplatz, wo man nachts den Fledermäusen zuhören und die Sterne beobachten kann. In der Nähe findet man einen Meerwasserpool, der sich bei der richtigen Gezeit zu einem Wellenbad verwandelt.

Der folgende Tag versprach mal wieder spannend zu werden, wir hatten eine Canyoing-tour gebucht. Es ging zum Parque Natural da Ribeira dos Caldeirões. Dort starteten wir damit in Neopren Anzügen ca. 1,5km nach oben zu wandern, um danach springend, rutschend und abseilend wieder runter zu kommen. Nachdem der Spaß vorbei war, spazierten wir noch etwas durch den Park und machten uns dann auf den Weg zurück zu unserem Campingplatz um noch ein Bad im Meerwasserpool zu nehmen.

 

Heiße Quellen und tolle Ausblicke in Furnas

Der letzte Tag auf Sao Miguel brach an und ein letzter Campingplatzwechsel stand auf dieser Insel an. Unsere letzte Station hier hieß Furnas, der Ort der heißen Quellen und Cozido – ein Vulkan Eintopf. Vulkan Eintopf, weil er mit den heißen Dämpfen, die von dem Vulkan entstehen, zubereitet wird. Wir nahmen nicht den direkten Weg nach Furnas, sondern einen wunderschönen Umweg und konnte so noch am Ausblickspunkt Miradouro do Salto do Cavalo anhalten. Von hier hat man einen sagenhaften Blick bis nach Furna. Bevor wir uns, in Furnas angekommen, in den heißen Quellen entspannten und uns den Bauch vollschlagen wollten, stand noch eine kleine Wanderung zum Miradouro do pico do ferro an. Ein anstrengender Aufstieg, der sich lohnt. Ein toller Blick auf den Fumarolas da Lagoa das Furnas entschädigt für den kräftezerrenden Akt. Am Rande des Sees befinden sich auch die Stellen, wo der heiße Dampf vom Vulkan austritt, welcher genutzt wird um den berühmten Eintopf zuzubereiten. Gerade noch rechtzeitig bevor der Terra Nostra Park zumachte, kamen wir wieder in Furnas an. Im Terra Nostra befindet sich ein riesiges Thermalbecken der eine Temperatur zwischen 35-40°C hat. Das Wasser ist mit Eisen angereichert und hat deshalb eine trüb-braune Farbe, man sollte auf jeden Fall vermeiden mit weißen Badeklamotten reinzugehen. An der Seite von dem großen Pool, etwas versteckt, befinden sich noch zwei kleiner Pools, in denen das Wasser nicht die braune Farbe hat. Nach einem tollen Abendessen brach dann unsere letzte Nacht auf Sao Miguel an. Am nächsten Tag sollte es dann weiter nach Pico gehen.

Kurze Infos über mich

Abenteuer-, Reise-, Fotografie- und Sportbegeistert. Ich glaube diese vier Worte beschreiben mich eigentlich am besten. Wenn ihr Anregungen, Ideen, Fragen, Kritik oder sonst was habt, kommentiert, schreibt ne E-Mail oder versucht mich über meine Sozial Netzwerke zu erreichen.
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